Ein ge­lun­ge­ner Auf­takt in der Hand­schuh­shei­mer Tiefburg

Der Verein „Klas­sik in Hand­schuh­sheim e.V.“ ver­an­stal­te­te sein ers­tes Konzert

Hand­schuh­sheim. Ei­nen grö­ße­ren Er­folg hät­ten sich die Ver­an­stal­ter der „Se­re­na­de im Burg­hof“ am Sonn­tag, 9. Juli kaum wün­schen kön­nen. Bis kurz vor Kon­zert­be­ginn war­te­ten ge­dul­dig weit mehr Be­su­cher als er­hofft vor der Abend­kas­se am Burg­tor, um ei­nen Platz im schließ­lich bes­tens ge­füll­ten Hof der Tief­burg zu er­gat­tern, und die Mit­glie­der und Hel­fer des Ver­eins „Klas­sik in Hand­schuh­sheim“ hat­ten alle Hän­de voll zu tun, um im­mer neue Bän­ke auf­zu­stel­len. Und auch der Wet­ter­gott war freund­lich ge­stimmt und be­ließ es bei we­ni­gen, aber be­un­ru­hi­gen­den Re­gen­trop­fen wäh­rend der Pause.

Für ei­nen Som­mer­abend im Frei­en wie ge­schaf­fen er­wies sich das Pro­gramm des Kon­zer­tes und der Hof der Tief­burg über­rasch­te als stim­mungs­vol­ler, in­ti­mer und akus­tisch bes­tens ge­eig­ne­ter Raum. Er­öff­net wur­de das Kon­zert mit Mo­zarts eher sel­ten zu hö­ren­der „Se­re­na­ta not­tur­na“. Do­ro­thea Jü­gelt, Mi­cha­el Leitz, der ers­te Vor­sit­zen­de des Ver­eins, Horst Dü­ker und Tho­mas Acker bil­de­ten das vir­tuo­se So­lis­ten­quar­tett, dem Mo­zart ein wei­te­res Streich­quar­tett samt Pau­ken (Fran­ce­s­ca Zieg­ler) ge­gen­über­ge­stellt hat­te. Da­durch er­ga­ben sich reiz­vol­le dy­na­mi­sche Kon­tras­te und wech­seln­de Stim­mun­gen, die das En­sem­ble mit gro­ßer Leich­tig­keit und Raf­fi­nes­se auskostete.

Im mit drei Vio­li­nen, drei Brat­schen und drei Cel­li be­setz­ten „Bran­den­bur­gi­schen Kon­zert Nr.3“ von Jo­hann Se­bas­ti­an Bach hat­ten auch Ni­cho­las Ci­es­la, Ja­kob Leitz, Ro­bert Wood­ward, Tho­mas A. Bohór­quez und Anne Leitz aus­rei­chend Ge­le­gen­heit, ihre so­lis­ti­schen Qua­li­tä­ten un­ter Be­weis zu stel­len. Und so ge­lang eine im Zu­sam­men­spiel prä­zi­se, im Tem­po zü­gig an­ge­leg­te In­ter­pre­ta­ti­on des Wer­kes, die zu Recht mit gro­ßem Bei­fall be­dacht wurde.

Fe­lix Men­dels­sohn – Bar­thol­dys „Ok­tett Es-Dur“, ein ge­nia­les Früh­werk, das als ers­te Kom­po­si­ti­on in die­ser Be­set­zung in die Mu­sik­ge­schich­te ein­ging, bil­de­te den Hö­he­punkt des Kon­zer­tes. Wie­der­um war es Do­ro­thea Jü­gelt, die ers­te Gei­ge­rin des En­sem­bles, de­ren sou­ve­rä­nes, un­eit­les Spiel sich als ru­hen­der Pol auch in den ra­schen Sät­zen be­währ­te. Bes­tens auf­ein­an­der ein­ge­spielt zeig­ten sich alle Mit­wir­ken­den, die auf­merk­sam auf­ein­an­der re­agier­ten und de­ren mit­rei­ßen­de Spiel­freu­de das Pu­bli­kum buch­stäb­lich in Atem hielt.

Für den gro­ßen Bei­fall be­dank­te sich das En­sem­ble mit zwei Zu­ga­ben, zu­nächst mit ei­nem in­nig mu­si­zier­ten Wal­zer von Jo­han­nes Brahms und da­nach mit dem ers­ten Satz aus Mo­zarts „Klei­ner Nacht­mu­sik“, de­ren Ruf als ‚ab­ge­dro­schen’ gründ­lich wi­der­legt wur­de. Das Pu­bli­kum war begeistert.

Im Pro­gramm an­ge­kün­digt wur­de be­reits das nächs­te Kon­zert des Ver­eins, ein ita­lie­ni­scher Abend im groß di­men­sio­nier­ten Mu­sik­zim­mer der Vil­la Lu­dolf Kreh­ls in der Berg­stra­ße am Sonn­tag, den 1.Oktober.